Unser Projekt

Siebolds Schau!-Garten – was wächst denn da?

Die Sicht aus den Fenstern des Siebold-Gymnasium am Ringpark gen Osten zeigt wuchernde Vegetation, in denen sich Amsel, Eichhörnchen und im Sommer sogar Kaninchen morgens begrüßen. Eine wohltuende, erfrischende Luft weht von den Bäumen herüber und man gewinnt den Eindruck, als stünde man mitten im Wald. Schaut man jedoch Richtung Westen durch die Scheiben des Sporttraktes, so fällt der Blick in den ruhig gelegenen Innenhof, der sich im Schatten unter den erhabenen Platanen befindet, wo sich in den Pausen die Schülerinnen und Schüler aufhalten, um sich an der frischen Luft zwischen den Unterrichtsstunden zu erholen und Kräfte zu sammeln. Genau dort arbeitet das Team Schulgarten gerade, um aus den wuchernden Sträuchern, Bäumchen und Büschen einen Garten zu gestalten, der nicht nur zum Hin-Schauen sondern auch zum Hin Setzen einladen soll. Neben bunten Blüten werden dort auch bunte Früchte wachsen, eigenhändig angebaut, gehegt, gepflegt und geerntet. Hier wird Nachhaltigkeit und ökologischer Anbau nicht nur in der Theorie gelehrt sondern auch am lebenden Objekt praktiziert. Während auf der Fensterbank im ersten Stock die gewölbten Blätter des Basilikums in selbst gebastelten Pflanzgefäßen aus Getränkedosen neben den ersten Trieben des von Schülerhand gesteckten Knoblauchs duften, wurzeln bereits die kleinen Pflänzchen der durch Schnittholz vermehrten Johannisbeeren, um neben der Brombeere zu stattlichen Büschen heranzuwachsen. Als fester Bestandteil des Unterrichts wird hier die heimische Flora betrachtet, mit deren Hilfe der Aufbau und die Zellen der Zwiebel mikroskopiert und die Praxis des Obst- und Gemüseanbaus im kleinen Rahmen erkundet. Tatkräftige Unterstützung bekommt das Team dabei von einem Großvater einer Schülerin, der nicht nur mit Werkzeug und Muskelkraft eifrig mitwerkelt, sondern auch ein breit gefächertes und umfangreiches Wissen mitbringt, von dem die jungen Leute einiges lernen werden. Denn auch Goethe wusste schon: Grau ist alle Theorie, doch grün des Lebens goldener Baum.

Christian Schäfer

Die Quelle

Recht unscheinbar und dicht bewachsen ist der Ort, an dem die Pleichach ihren Ursprung hat. Eine Quelle, an der das Wasser aus dem Stein schießt, ist sie nicht, wenn auch schon ein schmales und nicht gerade tiefes Bachbett erkennbar ist. Auf ihrem Weg zwischen den Äckern sammelt sie das Wasser, das von den Feldern einströmt und wächst so entlang ihres Verlaufs kaum, aber stetig, zu einem fließenden Gewässer an, das auch den Namen Bach verdient.

Wenn man einmal den Verlauf der Pleichach mit dem Fahrrad erkunden möchte, hat man bei der Kapelle Fährbrück die Möglichkeit, sich im benachbarten Biergarten zu stärken, bevor man die etwa 35 km lange Tour bis zum Hauptbahnhof antritt, wo der dann schon recht breite Bach unter dem Vorplatz verschwindet.

Bis es jedoch so weit ist, führt einen der Weg – je nach Jahreszeit – durch Maisfelder, vorbei an Gurkenplantagen und Brombeerhainen. Mit jedem Meter nimmt das Bachbett an Breite und das Wasser an Menge zu.

 

Der Biber

Solange die Pleichach noch naturbelassen ihren Weg durch die Landschaft sucht, können auch besondere Bewohner ihren natürlichen Lebensraum bewohnen. Abgenagte Baumstümpfe mit reichlich Holzschnitz darum und sorgsam im Wasser aufgeschichtete Stämme, Äste und Zweige verraten ihn schon. Hier ist der Biber zuhause, der das Wasser des Baches staut, um seinen Bau zu errichten, dessen Zugang sich unter Wasser befindet. So kann sich der geübte Schwimmer sicher in seine Wohnung begeben und braucht keine Angst vor anderen Tieren zu haben.

Somit darf der Biber im „Projekt Pleichach“ natürlich nicht fehlen und hat einen Zweighaufen in etwas kleineren Dimensionen bekommen.

Helfen Sie dem Nager beim Bau seiner Wohnung:

Wenn Sie durch den Ringpark schlendern und Zweige oder Äste auf dem Boden finden, dann nehmen Sie die einfach mit und legen Sie diese auf den Biberbau. Er wird sie dann in seine Wohnung einarbeiten.

 

 

Die Teiche

Überall, wo fließendes Wasser auf ein Hindernis stößt, verlangsamt es seine Geschwindigkeit. Ist das Hindernis besonders groß, so kann auch schon einmal ein stehendes Gewässer entstehen, bis es zum Überlaufen kommt und der Bach seinen Weg fortsetzen kann.

Im Teichwirtschaftlichem Beispielbetrieb des Bezirks Unterfranken nutzt man genau das aus, um Speisefische zu züchten. Natürlich lässt es sich dabei nicht vermeiden, dass auch andere Tiere Einzug halten und den Teich als Lebensraum bewohnen. Die Internetseite des Bezirks Unterfranken gibt weitere Informationen.

Wo Karpfen und Rotaugen ihre Runden drehen, trifft man neben Ringelnattern und Teichfrösche auch kleinere Untermieter wie Libellen oder Teichmuscheln. Wenn besonders viel Geduld mitbringt und die Ausdauer besitzt, recht lange auf einem Ort versteckt hinter Büschen und Gräsern zu warten, bekommt – mit viel Glück – auch den prächtigen Eisvogel zu Gesicht, wenn er elegant im Sturzflug seine Beute aus dem Wasser jagt.

Versuchen Sie doch mal, den ein oder anderen Bewohner am Teich zu finden.

Die Mühlen

Das Wasser fließt bergab und kann dabei Arbeit verrichten. Diese Eigenschaft nutzt der Mensch schon seit Jahrhunderten auf vielfache Weise. Die Namen von Straßen, Plätzen oder ganzer Ortsteile bezeugen noch heute, welche Aufgabe die Pleichach damals hatte.

Leitet man das Wasser an einem Schaufelrad vorbei, so beginnt es sich zu drehen und kann alles Mögliche damit antreiben. Mit diesem Prinzip arbeitet die Wassermühle, wobei verschiedene Arten zu unterscheiden sind:

Leitet man das Wasser von oben über die Schaufeln des Rades, so spricht man hierbei von einer oberschlächtigen Mühle.

Stellt man hingegen das Rad so ins Wasser, dass es die Schaufeln von unten antreibt, so nennt man diese unterschlächtig.

Diese beiden Versionen sind hier im „Projekt Pleichach“ zu finden. Sie stehen für alle Mühlen, die früher von der Pleichach angetrieben worden sind.

Um effektiv die Geschwindigkeit des Wassers auszunutzen, begann man, den Bach einzusperren und seinen Lauf maßgeblich zu verändern. Das Bachbett wurde begradigt, mit gepflasterten Steinen gerichtet und von störenden Hindernissen befreit, wie man auf den Bildern und auch hier im Außenbereich erkennen kann.

Noch heute erinnern die Namen an die Bedeutung der Pleichach als Energielieferant für mechanische Arbeiten.

Sie fließt in Rimpar an der Straße „Zur Veitsmühle“ vorbei, begleitet die Straße „Zum Mühlwiesenweg“, passiert den Ortsteil „Lindleinsmühle“, wo sie einen See speist, an dem Wohnungen und Spielplätze gebaut wurden, und verschwindet beim Hauptbahnhof schließlich unter Beton, wo sie den Pleichachpark unterirdisch passiert.

Die Stadt

Der Bach in der Stadt

Immer wieder kreuzt die Pleichach auf ihrem Weg zwischen den Feldern Wege und Straßen, sodass sich die Menschen überlegen mussten, wie man trockenen Fußes darüber kommt. Solange ihr Bett noch überschaubar ist, genügen Rohre, über die eine Fahrbahn gelet wird, völlig aus. Bei Oberpleichfeld jedoch überquert man die erste Brücke, für die schon etwas mehr Aufwand betrieben werden musste.

Die Wege von Menschen und Bach treffen sich von nun häufiger und auch bei Unterpleichfeld muss die Brücke stabil sein, damit der Verkehr sicher über das Wasser kommt.

Das bis dahin recht klare Wasser bekommt danach die erste Aufgabe, die es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat. Nachdem die Kläranlage des Ortes das Abwasser mechanisch, chemisch und biologisch gereinigt hat, kann es nun wieder– für die Natur unschädlich– zurück in den Wasserkreislauf gebracht werden.

Bei Rimpar erkennt man immer deutlicher, dass der Bach vom Menschen mehr und mehr gezwungen wird, so zu fließen, wie er es gerne hätte, um ihn für seine Zwecke nutzbar zu machen. Beton geleitet hier das ursprünglich natürliche Gewässer durch Häuser und wertvollen Baugrund hindurch.

Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss von Menschenhand beim Hauptbahnhof, wo der Bach am Parkhaus vorbei schleichen muss, um dann seine letzten Meter bis zur Mündung in den Main versteckt im Verborgenen ohne Tageslicht hinter sich bringen muss.